Von Aussichten und Ansichten – trauen und vertrauen

Heute lass ich ein “Bonmot” aus meinem Alltag da. Einerseits hat es mich schmunzeln lassen, aber auch unglaublich berührt. Wenn ihr auf Kinder trefft, nutzt die Gelegenheit: Hört hin und schaut zu!

In der kalten Jahreszeit besuchen wir mit den Spielgruppenkindern des Bauernhofs jeweils den “Schnitzelhaufen” (die Schnitzelberge des Hofbesitzers die er zu Heizzwecken lagert). Die Kinder lieben es auf die Schnitzelberge zu klettern. Die Bewegung dort gibt schön warm. Mit dieser Gruppe sind wir das erste Mal da. Deshalb sind die Kinder, die erst seit dem Sommer mit dabei sind, noch etwas zögerlich. Aber nach kurzer Zeit klettern alle die Hügel hoch. Es ist anstrengend, braucht viel Kraft und Ausdauer. Ständig rutschen die Holzschnitzel weg und man rutscht mehr zurück als dass man vorwärts kommt. Davon lassen sich drei- und vierjährige Kinder aber nicht abschrecken. Bald sind alle oben, geniessen die Aussicht und den Erfolg. Ich bin ebenfalls hoch geklettert und beobachte wie die Kinder sich zu orientieren beginnen. Neue Spielideen entstehen. Dieses Mal ist der Berg steil und beachtlich hoch. Er reicht fast bis unters Holzdach. Eine lange, steile Rutschbahn. Ich stehe mit einem Kind am Abhang und wir schauen gemeinsam hinunter.

“Wow, das ist aber steil!” sage ich zu ihm und den Kindern im Umkreis. “Das braucht ganz schön Mut, hier runterzurutschen!”

“Ja”, meint da das Kind, setzt sich und beginnt sich in Richtung Abhang zu bewegen, “aber ich vertraue mir.” (“Ig due mir vertroue.”) Und weg war es. Voller Selbstbewusstsein rutschte es den Abhang hinunter.

Seither überlege ich mir, meinte es “Ich traue mich”? Oder “Ich vertraue, dass nichts passiert”? Aber nein, es hat es eigentlich unmissverständlich gesagt. Es VERTRAUT sich! Es traut es sich zu!

Ich wünsche euch, euren Kindern und mir viel Vertrauen. Nicht nur Vertrauen in die Situation, in die Mitmenschen oder die Situation. Vertrauen wir uns selbst und alles andere kommt wie es kommt.