Homeschooling – ein Tagebuch – Tag 44

Eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und 3 Kindern wird durch die Schulschliessung, eine Massnahme der Schweizer Regierung aufgrund der Corona Pandemie, mit Homeschooling konfrontiert.

Samstag, 25. April 2020

Was danach bleibt…

Es wird nicht wieder so sein wie davor. Die Gesellschaft verändert sich. Die Krise ist eine Chance. Die Welt erlebt einen Wandel.

Diese Sätze sind derzeit in aller Munde und unzählige Menschen stimmen dem mehr oder wenig zu. Aber wird sich wirklich etwas verändern oder werden wir uns direkt wieder ins Fahrwasser begeben, sobald es sich wieder einstellt?

Neue Perspektiven finden

Eins für mich klar, ändern kann man nur sich persönlich. Unser Einfluss auf die Welt um uns herum ist beschränkt und nur indirekt durch unser Handeln beeinflussbar.

Für mich persönlich steht fest, dass sich die Frage nicht erst stellt, wenn der Zeitpunkt der Normalität sich einstellt. Denn, was ist schon normal und wer garantiert, dass es sie überhaupt wieder gibt? Ich fälle den Entscheid JETZT, damit eine nachhaltige Veränderung möglich ist und auch Bestand hat.

Folgende Fragen helfen mir bei meinen Überlegungen:

  • Was mir in den letzten Wochen nicht gefehlt hat, wird mir auch in Zukunft nicht fehlen?
  • Was mir in den letzten Wochen gut getan hat, das wird mir auch in Zukunft gut tun.
  • Wo ich mit Freude Kraft und Energie investiert habe und es für mich in irgendeiner Form (sei es finanziell oder ideell) ertragreich war, dort möchte ich auch in Zukunft investieren.

Die Macht der Veränderung liegt bei mir. Was ich bei mir persönlich verändere, wird automatisch zu Änderungen in meinem Umfeld führen und so nach und nach die Welt verändern.

Auf zu neuen Wegen

Homeschooling – ein Tagebuch – Tag 40

Eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und 3 Kindern wird durch die Schulschliessung, eine Massnahme der Schweizer Regierung aufgrund der Corona Pandemie, mit Homeschooling konfrontiert.

Dienstag, 21. April 2020

Noch gegensätzlicher konnte der heutige Tag zum gestrigen gar nicht sein. Um 10.00 Uhr hatte mir jedes der Kinder, unabhängig von seinen Geschwister versichert, wie viel einfacher es doch heute im Vergleich zu gestern sei. Mein Mann erkundigte sich im Verlauf der zweiten Morgenhälfte per Whatsapp bei mir, wie es denn mit dem Homeschooling so klappe und ich konnte (selber verblüfft) schreiben, dass wirklich alles wie am Schnürchen lief. Als hätte der erste Schultag als reinigendes Gewitter über uns hinweg ziehen müssen, um dann den zweiten im neuen Licht erstrahlen zu lassen.

Kuchenglück

Ich schaffte es im Verlauf des Vormittags sogar einen Bananen-Kuchen zu backen. Die einzige Herausforderung daran war, mit den Geräuschen der Küchenmaschine nicht die Zoom-Konferenz des Sohns stören. Das konnte mit Kopfhörern wunderbar gelöst werden. Sowieso finde ich diese Zoom-Klassenzusammenkünfte eine tolle Sache. Nicht nur weil die Kinder diese so mögen sondern auch, weil es mir etwas Luft verschafft. Während ein Kind vom Lehrer virtuell unterrichtet wird, kann ich mich währenddessen gezielter den anderen beiden widmen. Besonders unsere beiden jüngsten benötigen viel Aufmerksamkeit. Sie benötigen auch im regulären Unterricht zusätzliche Förderung und angepassten Unterrichtsstoff. So ist es für mich eine Gratwanderung, wo ich nun unterstützen und wo ich fordern soll. Ungemein motivierend erlebe ich die Zusammenarbeit mit allen Lehrer*innen. Seien es Klassenlehrer*innen, Musiklehrer*innen, Religionslehrer*innen, sie alle melden sich über diverse Kanäle und haben sich überlegt wie der Schulstoff vermittelt werden kann und soll. Wenn es irgendwo hackt, stehen sie mit Rat und Tat zur Seite. Die meisten von ihnen beschulen oder betreuen nebenbei ihre eigenen Kinder. Wir sitzen im selben Boot. Das gibt gegenseitiges Verständnis und motiviert ungemein, es gemeinsam zu schaffen. Unmögliches wird derzeit möglich gemacht. Krisen sind der Nährboden für neue Perspektiven und kreative Lösungen. Wir stehen nach 6 Wochen bereits an einem Punkt, den keine/r für möglich gehalten hat. Das Schulsystem verändert sich und alle, Lehrer*innen, Schüler*innen, Eltern, sind zwangsläufig beteiligt. Es wird kein “wie vorher” mehr geben, denn alle sind schlussendlich im “danach”. Wenn wir uns später an diese Zeit erinnern, werden wir uns fragen, wie wir das bloss geschafft haben.

Mein Mann absolviert derzeit eine höhere Fachhochschule und diese hat es im Gegenzug bis zum heutigen Tag nicht geschafft einen virtuellen Unterricht zu organisieren! Dort werden (Corona-lose) Zeiten abgewartet, die nie mehr kommen werden.

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