Homeschooling – ein Tagebuch – Tag 22

Freitag, 3. April 2020

Heute stelle ich hier ein Instagram-Post ein, welches ich vergangenes Jahr, nach dem Besuch eines Chorkonzerts des Vokalensembles “Stimmbad 11” mit dem Namen “Totentanz & Himmelslust”, verfasst hatte. Das Konzert hatte mich bewogen mich gedanklich über mein Leben und dem dazugehörigen Tod auseinanderzusetzen. Ich könnte jetzt schreiben, diese Gedanken sind aktueller, gefragter denn je. Was ja überhaupt nicht stimmt, denn das Ende des irdischen Lebens ist bei jedem Menschen naturgemäss von einem Atemzug zu nächsten allgegenwärtig. Es ist nur nicht immer in unserem Bewusstsein (dem bewussten Denken).

Totentanz von Hugo Distler – Wer die Musik hören will, findet sie auf Spotify

Gedanken zum Tod – Manifest für mein Leben


Letzten Sonntag habe ich ein wundervolles Chorkonzert des Vokalenensemble Stimmband 11 mit dem Namen «Totentanz & Himmelslust» besucht. Im Zentrum des Konzerts stand der Totentanz von Hugo Distler.

Die ganze Inszenierung hat mich tief bewegt. Ich lag in der Nacht wach und habe mich auf das Thema Tod eingelassen. Bewusst schreibe ich hier eingelassen, denn nur allzu gern verdränge ich aufkommende Gedanken, die meine Endlichkeit auf dieser Erde anbelangen.

Aber ist es sinnvoll, dem Tod Präsenz im Alltag zu geben? Ich komme zum Schluss, dass es durchaus gesund ist, auszuloten, was mir der Übergang, vom bekannten in einen unbekannten Zustand, bedeutet. Dabei stellt sich nicht die Frage, ob ich es kann, denn wie bei der Geburt, ist das «Programm» in mir angelegt. Es kann nichts schief gehen und es entzieht sich meinem Einfluss, wann der natürliche Zeitpunkt sein wird. Wenn auch der Tod bereits ein unsichtbarer Begleiter durch mein ganzes Leben ist. Bereits nach der Geburt begann der Sterbeprozess, das Ende kommt unwillkürlich näher. Was zunächst nicht fühlbar ist und in jugendlicher Fülle keine Rolle spielt, wird mit dem Alter klarer und deutlicher.

Aber was fange ich nun mit all diesen Erkenntnissen an?

Das tief in mir angelegte Wissen, dass meine Endlichkeit zum Lebewesen – Mensch sein gehört, gibt mir ein Vertrauen in die Prozesse, die unausweichlich und unabänderlich sind. Einfach da sein ist genug. Gleichzeitig habe ich die Macht meinem Leben im jetzt Sinn und Bedeutung zu geben. Die (Lebens-)Zeit ist kostbar. Ich allein entscheide, womit ich sie fülle, mit wem teilen und wann verschwenden will. Meinen Einfluss will ich nutzen und er wird bedeutungsvoll, wenn ich dereinst erfüllt und gesättigt von dieser Welt gehen will.

Der Tod an meiner Seite ist mir dabei ein Gefährte und Wegweiser. Dieses vertrauensvolle Bewusstsein, erlaubt es mir meine Lebens- und Schöpferkraft zu entfalten.

Hinhören, hinschauen, hinsehen!