Warum ich tue, was ich tue

Fragen über Fragen

Kenn ihr sie auch? Die Zweifel: Bin ich richtig? Wo will ich hin? Ist es das was ich will? Bei mir sind diese Fragen momentan sehr präsent. Letzten Sommer habe ich beruflich bewusst Brücken abgebrochen, neue Wege eingeschlagen. Zu Hause mit drei Teenagern, verändert sich auch privat einiges, was ich nicht beeinflussen kann. Auch wenn ich gedanklich plane. Es bleibt vieles ungewiss….

Ungewissheit auszuhalten ist eine schwierige Sache. Es fällt leichter Pläne zu machen und die Leere mit Aktionismus zu füllen. Allerdings werden dann auch Ressourcen gebunden, die helfen könnten Projekte anzugehen, die mit etwas Geduld und Vertrauen von alleine gekommen wären. Im entscheidenden Moment fehlt dann Energie für die neue Aufgabe oder gar die Aufmerksamkeit den richtigen Moment überhaupt zu erkennen.

Was zu der Frage führt, wann ist denn der richtige Moment? Wann habe ich Gewissheit, dass es DIE Gelegenheit ist?

Dabei hilft mir eines. Ein Ziel. Eine Passion. Eine Leidenschaft. Ein übergeordnetes Ziel welches ich immer im Auge behalte.

Über die Jahre hinweg hat sich abgezeichnet, dass folgender Leitspruch aus der Evopäd® am Besten vereint wofür ich stehe und mich einsetze:

“Kein Mensch soll verloren gehen!”

Es ist mir ein Anliegen, dass jeder Mensch, sein Urvertrauen, seine Neugier, seine Emotionen, sein Zugehörigkeitsgefühl, seine Persönlichkeit und Lebenskompetenz auf seine individuelle Art und Weise leben kann.

Mit der Zeit hat sich herauskristallisiert, dass besonders folgende Werte für mich besonders wichtig sind:

  • Die Symbiose von Eltern und Kind ist wertvoll und die Ablösung ein Prozess, der individuell und liebevoll begleitet werden soll.
  • Die Kindheit ist zu kurz, um sich als Eltern Sorgen machen zu müssen, ob das Kind Teil der Gesellschaft wird.
  • Spielfreude und Entdeckerlust haben genauso ihre Berechtigung wie Ehrgeiz und Wettkampf.
  • Fehler und Schwierigkeiten unterstützen den Prozess des Wachstums und gehören liebevoll und achtsam begleitet.
  • Teilhabe ist ein Menschenrecht. Kein Mensch soll ausgeschlossen werden.

Nachdem ich eine lange Zeit in meinem Leben gezweifelt habe und ratlos war, habe ich schlussendlich im Modell der Evolutionspädagogik® ein wertvolles Hilfsmittel gefunden um diese Ziele zu verfolgen und in meiner Arbeit zu leben.

Was sind eure Werte und Ziele im Leben. Was hilft euch sie zu erkennen und realisieren?

Gemeinsam sind wir stark / Foto by Tanjaz.ch

Homeschooling – ein Tagebuch – Tag 55

Eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und 3 Kindern wird durch die Schulschliessung, eine Massnahme der Schweizer Regierung aufgrund der Corona Pandemie, mit Homeschooling konfrontiert.

Mittwoch, 6. Mai 2020

Von Prioritäten und der Kraft sich nicht zu verlieren

Es ist ein grosser Kraftaufwand Menschen beim aufwachsen zu begleiten. Mehr als alles andere, braucht es Energie, Mut, Verständnis und Gelassenheit. Da es ein individueller Weg ist und jede Fähigkeit sowieso nur durch eigenes erlernen angeeignet werden kann, ist es nicht möglich sich dabei durch Theorie, Ratgeber oder mittels Vorbilder durch zu mogeln. Die Kinder lassen dies sowieso nicht zu. Jedes von ihnen ist so einzigartig und dabei auch eigenartig, so dass es einfach keine Ausweichmöglichkeiten und Schleichwege gibt. So ist die Welt. Dieser Weg ist besonders hart und gnadenlos, denn dein Kind ist das liebste und kostbarste was du hast und gleichzeitig strebt es vom ersten Moment in seinem EIGENEN Universum seiner EIGENEN Entfaltung entgegen. Für sein Wachstum ist ihm jede Ressource recht. Deshalb holt es sich auch alles was es von dir und seiner Umwelt kriegen kann.

Was heisst das nun für mich persönlich als Mutter?

Mein Leben ist seit der Geburt des ersten Kindes davon bestimmt, von einer Gratwanderung zwischen geben und abgrenzen, abwägen und nachgeben, zuhören und weghören, hoffen und glauben. Gleichzeitig lebe ich in meinem eigenen Universum und strebe meiner eigenen Entfaltung entgegen. Es gibt so vieles was ich mir selber holen und erlangen möchte……….. ohne Ressourcen abgeben zu müssen. Diese Diskrepanz ist ein Spannungsfeld, welches Kraft gibt, aber auch viel Kraft kostet.

Dies ist das Los und der Segen der Mutterschaft.

Diese Erkenntnis hilft mir dabei:

  • Mich nicht mit anderen Mutter zu vergleichen, denn meine Kinder sind anders als ihre und ich selbst bin anders
  • Auch einmal wütend sein zu dürfen, wenn mir Zeit für mich fehlt
  • Mir Egoismus zu erlauben, wenn ich meine Kraft für mich nutzen will
  • Zu verwöhnen und umsorgen, wenn ein Kind es einfordert
  • Achtsam auf meine Bedürfnisse zu achten
  • Erziehungsratgeber als Erfahrungsberichte anderer zu sehen und als Ermutigung für eigenen Erfahrungen zu nutzen
  • Hilfe anzunehmen und einzufordern, denn sie ist nötig und wichtig um Kinder beim heranwachsen zu unterstützen
  • Meine eigenen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren und darauf hinzuarbeiten
  • Die Kinder als eigenständige Persönlichkeiten zu respektieren und sie dabei zu unterstützen, sich nach ihren eigenen Vorstellungen entfalten und entwickeln zu können
  • Meine Möglichkeiten sind begrenzt und ich bin nicht für alles verantwortlich
  • Jede Hürde ist eine neue Chance für Veränderung und Wachstum
  • Verzweiflung, Tränen und Frust sind Gefühle die Berechtigung haben
  • Das Leben ist zu kurz, um es nicht in vollen Zügen zu geniessen
  • Loslassen! Vorstellungen, Wünsche, Erwartungen und besonders die Kinder!

Dieser Text ist entstanden, derweil ich meinem Sohn im Englisch unterstützt und meiner Tochter beim zusammensuchen ihrer Schulutensilien geholfen habe. Meine Ressourcen sind in diesem Fall in verschiedene Richtungen geflossen und nicht wie in meiner Idealvorstellung allein in diesen Beitrag.

Hol dir was du willst!