“Keine kann, was du kannst.”

Du hast den Mut, für dich und andere einzustehen. Das ist nicht selbstverständlich und gibt dir selbst und anderen unglaublich viel Kraft und Selbstvertrauen. Denn wir werden stärker, wenn wir anderen helfen zu wachsen.

aus: Power Mantras für Alltagsheldinnen

Dieser Beitrag ist bewusst in weiblicher Form verfasst und ist für all die Frauen da Draussen die als Mutter, Pädagogin, Betreuerin, Therapeutin, Tochter und vielem mehr vielfältige (Care-)Arbeit leisten. Viel Arbeit die neben Job, dem Haushalt, Gartenarbeit und ehrenamtlichen Tätigkeiten erfolgt. Die Entschädigung und die Anerkennung dafür, steht in keiner Relation zur Leistung. Das ist Fakt! Trotzdem tun wir es gerne und meistens erfüllt uns dieses DA SEIN für andere. Es kostet zwar Zeit und Energie, aber schenkt auch Selbstvertrauen und Kraft. Lasst uns die Kraft und das Selbstvertrauen daraus verwenden, um stärker zu werden und andere beim Wachstum zu unterstützen. Denkt dran, dass nicht alle dieselben Privilegien besitzen. Kraft und Selbstvertrauen sind Ressourcen, die nicht allen in gleicher Menge zur Verfügung stehen. Gerade deshalb ist es wichtig, achtsam mit unseren Mitmenschen (besonders Frauen und Minderheiten) umzugehen. Alles in allem: Du bist nicht allein! Wir sind viele!

Dieser Post war eigentlich für den 14. Juni 2024, dem feministischen Streiktag, geplant. Leider kam auch mir einiges (an Carearbeit) dazwischen. Nichts desto Trotz wurde er jetzt noch geschrieben und veröffentlicht. Diese Worte sind zeitlos und sollen immer Platz und Zeit finden. Einen speziellen Dank an meine Töchter die mir immer von neuem Energie schenken, auch wenn sie gleichermassen Kraft kosten. Der gemeinsame Streiktag hat uns viel Gesprächsstoff für grundlegende Diskussionen geliefert und diese haben dazu geführt, dass wir auf einer neuen Ebene kennengelernt haben.

Gedanken zum Schulstart – aus der Sicht einer Mutter

Ich bin Lernberaterin, kenne viele Tipps und Tricks, weiss wie das Gehirn Lernprozesse meistert und kenne die neusten neurologische Studien. Dort bin ich sicher und habe die nötige professionelle Distanz. Aber: bin ich auch Mutter zweier schulpflichtiger Kinder und einer Schulabgängerin, die frisch mit der Berufslehre begonnen hat. Dort erlebe ich den veränderten Alltag, die neuen Herausforderungen aus nächster Nähe und intensiv mit.

Deshalb fühle ich mich mit dem Start des neuen Schuljahres immer wieder von neuem unsicher, neugierig, gefordert, überlastet, entlastet. Diese Gefühle (und noch einige mehr) wechseln im Stundentakt. Ich habe es bereits unzählige Male durchgemacht , es ist immer wieder von neuem HERAUSFORDERND.

Wieso ist das so?

Zum einen lasse ich jedes Jahr von neuem wieder LOS. Loslassen heisst nicht, dass es mir egal ist oder wird. Es heisst, dass ich weiterhin dabei bin, aber immer weniger helfe. Es ist das ewige Los der Elternschaft oder auch pädagogischen Begleitung. Alles ist darauf ausgerichtet, dass mein Gegenüber die Fähigkeiten erlangt für sich, seine Entwicklung, seine Lernerfahrungen selbst Verantwortung zu übernehmen.

Ich lerne auch immer wieder von neuem dazu. Denn jedes Kind sucht sich seinen EIGENEN WEG und nicht den, den einer von uns ein Jahr zuvor bereits gegangen ist. Es mag zwar das selbe Schulhaus, die selbe Lehrerin, der selbe Lehrer, das selbe Schuljahr sein, dennoch ist es anders und neu. Kein Lebensweg ist wie der anderen, deshalb muss ihn jede*r alleine gehen. Manchmal gehe ich auf Augenhöhe mit, oft bin ich aber weit dahinter oder schon ein Stück voraus. Dies ist aber immer meine Perspektive und die ist nie dieselbe wie die meines Kindes. Ich muss mich auf seine Augenhöhe begeben und beobachten, fragen um seine Sicht zu erfahren.

Dann ist nie alles im Gleichgewicht. Ich entwickle mich weiter. Wie die Kinder auch habe ich neue Ansprüche an mich und meine Tätigkeiten. War ich, als sie kleiner waren präsenter im Alltag, müssen sie mich heute aktiver um Hilfestellung bitten. Es ist ein Grenzlauf zwischen Unterforderung, Herausforderung und Überforderung. Bei uns allen. Auch mein Alltag ist wieder neu, auch ich muss mich wieder einfinden.

Was wenn der Tunnel nie zu enden scheint?

Deshalb lasse ich mir/uns Zeit, um dies alles Wachsen zu lassen. Meist sieht es nach den Herbstferien bereits etwas anders aus und läuft geordneter. Wenn nicht, dann ist genug Zeit und Raum, um bei den einzelnen Stressoren detailliert, ihn Ruhe hinzusehen und Lösungen zu suchen.

Was wenn der Alltagsstrudel total überfordert? Es ist alles zu nah oder zu weit weg? Profitiere von meinen Erfahrungen und der Sicht der Evolutionspädagogik®. Einfache Übungen helfen gezielt Stress zu überwinden. Nicht nur dem Kind, sondern auch seinen erwachsenen Begleiter*innen. Gemeinsam den eigenen Weg finden und zusammen wachsen, ist das Ziel.

Homeschooling – ein Tagebuch – Tag 56

Eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und 3 Kindern wird durch die Schulschliessung, eine Massnahme der Schweizer Regierung aufgrund der Corona Pandemie, mit Homeschooling konfrontiert.

Donnerstag, 7. Mai 2020

Heute ist freiwilliger Unterricht. Zumindest für zwei meiner Kinder. Die Lehrer*innen haben zwei Vorbereitungstage für den wieder startenden Präsenzunterricht erhalten. Es wurde den Schüler*innen frei gestellt, ob sie weiter am Schulstoff arbeiten wollen oder nicht. Bei uns wurde nicht lange diskutiert. Für mich war klar, dass mich nicht länger als nötig als Lernbegleiterin betätige. Zu gross wäre Kraftaufwand nebst all den Dingen, die ich sonst zu erledigen habe. Meine ausser Haus Tätigkeiten starten nächste Woche wieder und so habe ich mir ebenfalls zwei Vorbereitungstage verordnet, plus eine Erholungsphase, die ich nach diesen drei Fernunterrichts-Wochen dringend benötige. Auch die Kinder haben nicht lange überlegt. Das Pflichtbewusste war bereits in den Startlöchern und kramte Aufgabenblätter hervor, als das Kreativdenkende über all die Möglichkeiten zu referieren begann, welche zwei vogelfreie Tage zu bieten haben. Seither habe ich die beiden nur beim Zmittag gesehen.

Stopp, das stimmt so nicht ganz.

Es gab da noch eine Stunde, die wir nach dem Mittagessen gemeinsam im Garten auf der Bank, vor unserem neu installierten Wildbienenkasten, verbrachten. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in den letzten Tagen, Wochen, Monate….Jahre (?) einmal so lange (oder überhaupt einmal?!) friedlich mit den beiden irgendwo gesessen und dabei kleinen Tieren bei der Arbeit zugesehen habe. Dabei haben wir gesprochen und nachgedacht. Es gab in diesem Gespräch philosophische Gedanken, naturpädagogische Fragen und Antworten und auch längere Diskussionen rund um die Familienhistorie.

Als wir dann nach einer Stunde auseinander gingen, hatte ich ein äusserst wohliges Gefühl in meiner Bauchgegend. Eigentlich war es auch eine Art Unterrichtsstunde, die wir da im Garten hatten. Unterrichtstunden gab es in den letzten Wochen einige. Keine davon hatte aber so zufriedenstellend geendet. Meist hatten wir zwar das befreiende Gefühl, etwas abgearbeitet zu haben, aber es fühlte sich nie wirklich befriedigend an. Dieses mal war es komplett anders. Wir konnten zwar nichts abhacken und es blieben viele Fragen offen, aber wir gingen gestärkt auseinander.

Ich freue mich so sehr, ab nächster Woche zu Hause einfach wieder nur Mutter sein zu dürfen und wünsche mir, dass solche Momente weiterhin Teil davon sein werden.

Gartenmandala by Sa

Dieser Beitrag habe ich draussen auf der Terrasse geschrieben, derweil zwei Kreative das Plantschbecken aus dem Keller geschleppt, aufgepumpt und mit Wasser gefüllt haben. Gleich danach, wurde sämtlicher Playmobilbesitz (ein Universum!) nach Draussen geschleppt und nun entsteht eine (zugegeben) unglaubliche Playmobilwelt. Natürlich war der Preis für diese ruhige Redaktionszeit, dass ich diese Betriebsamkeit ignoriert habe und mir bewusst bin, dass ich es bin, die am Abend die Kinder zum Aufräumen motivieren muss……….bzw. schlussendlich selber aufräumt.

Homeschooling – ein Tagebuch – Tag 55

Eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und 3 Kindern wird durch die Schulschliessung, eine Massnahme der Schweizer Regierung aufgrund der Corona Pandemie, mit Homeschooling konfrontiert.

Mittwoch, 6. Mai 2020

Von Prioritäten und der Kraft sich nicht zu verlieren

Es ist ein grosser Kraftaufwand Menschen beim aufwachsen zu begleiten. Mehr als alles andere, braucht es Energie, Mut, Verständnis und Gelassenheit. Da es ein individueller Weg ist und jede Fähigkeit sowieso nur durch eigenes erlernen angeeignet werden kann, ist es nicht möglich sich dabei durch Theorie, Ratgeber oder mittels Vorbilder durch zu mogeln. Die Kinder lassen dies sowieso nicht zu. Jedes von ihnen ist so einzigartig und dabei auch eigenartig, so dass es einfach keine Ausweichmöglichkeiten und Schleichwege gibt. So ist die Welt. Dieser Weg ist besonders hart und gnadenlos, denn dein Kind ist das liebste und kostbarste was du hast und gleichzeitig strebt es vom ersten Moment in seinem EIGENEN Universum seiner EIGENEN Entfaltung entgegen. Für sein Wachstum ist ihm jede Ressource recht. Deshalb holt es sich auch alles was es von dir und seiner Umwelt kriegen kann.

Was heisst das nun für mich persönlich als Mutter?

Mein Leben ist seit der Geburt des ersten Kindes davon bestimmt, von einer Gratwanderung zwischen geben und abgrenzen, abwägen und nachgeben, zuhören und weghören, hoffen und glauben. Gleichzeitig lebe ich in meinem eigenen Universum und strebe meiner eigenen Entfaltung entgegen. Es gibt so vieles was ich mir selber holen und erlangen möchte……….. ohne Ressourcen abgeben zu müssen. Diese Diskrepanz ist ein Spannungsfeld, welches Kraft gibt, aber auch viel Kraft kostet.

Dies ist das Los und der Segen der Mutterschaft.

Diese Erkenntnis hilft mir dabei:

  • Mich nicht mit anderen Mutter zu vergleichen, denn meine Kinder sind anders als ihre und ich selbst bin anders
  • Auch einmal wütend sein zu dürfen, wenn mir Zeit für mich fehlt
  • Mir Egoismus zu erlauben, wenn ich meine Kraft für mich nutzen will
  • Zu verwöhnen und umsorgen, wenn ein Kind es einfordert
  • Achtsam auf meine Bedürfnisse zu achten
  • Erziehungsratgeber als Erfahrungsberichte anderer zu sehen und als Ermutigung für eigenen Erfahrungen zu nutzen
  • Hilfe anzunehmen und einzufordern, denn sie ist nötig und wichtig um Kinder beim heranwachsen zu unterstützen
  • Meine eigenen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren und darauf hinzuarbeiten
  • Die Kinder als eigenständige Persönlichkeiten zu respektieren und sie dabei zu unterstützen, sich nach ihren eigenen Vorstellungen entfalten und entwickeln zu können
  • Meine Möglichkeiten sind begrenzt und ich bin nicht für alles verantwortlich
  • Jede Hürde ist eine neue Chance für Veränderung und Wachstum
  • Verzweiflung, Tränen und Frust sind Gefühle die Berechtigung haben
  • Das Leben ist zu kurz, um es nicht in vollen Zügen zu geniessen
  • Loslassen! Vorstellungen, Wünsche, Erwartungen und besonders die Kinder!

Dieser Text ist entstanden, derweil ich meinem Sohn im Englisch unterstützt und meiner Tochter beim zusammensuchen ihrer Schulutensilien geholfen habe. Meine Ressourcen sind in diesem Fall in verschiedene Richtungen geflossen und nicht wie in meiner Idealvorstellung allein in diesen Beitrag.

Hol dir was du willst!