Homeschooling – ein Tagebuch – Tag 27

Eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und 3 Kindern wird durch die Schulschliessung, eine Massnahme der Schweizer Regierung aufgrund der Corona Pandemie, mit Homeschooling konfrontiert.

Mittwoch, 8. April 2020

Wir hatten heute Besuch. Mit dem nötigen Sicherheitsabstand, draußen an der frischen Luft. Mehrmals musste ich mich zusammennehmen, um nicht zu knuddeln, zu herzen oder zumindest die Hand zu geben. Verrückt. Es war wohl meine Begeisterung darüber, wieder einmal einen direkten zwischenmenschlichen Kontakt zu haben. Ich bin mir fast sicher, dass ich nach dieser Coronazeit wahllos Menschen umarmen werde. Ich, die sonst eher lieber nie die Hand gibt und gewettet hätte, dass mir sowas wie “Physical distancing”, keine Mühe macht. (“Social distancing” wäre da viel schlimmer für mich, aber das löse ich wie alle anderen mit Handy und Co. recht befriedigend). Da habe ich wieder etwas neues über mich gelernt.

Die Kinder waren heute sehr fürsorglich. Nach meinem Hänger gestern, war die Stimmung heute viel positiver. Besonders dank ihnen. Es rührt mich zu sehen, wie sie sich individuell in unsere Gemeinschaft einbringen und sich Gedanken machen, was sie helfen können. Einmal mehr bin ich froh, dass ich diese Situation mit dieser, meiner Familie durchleben darf.

Eines ist klar, es braucht eine gute Kommunikation. Auch zwischen uns Erwachsenen. Während mein Mann kaum Luft holen kann, vor lauter Verpflichtungen für Job und Familie, sitze ich hier mit gebundenen Händen. Während wir gestern kurz davor waren deswegen einen Streit vom Zaun zu brechen, konnten wir es dann auf dem letzten Zacken in einem positiven Gespräch klären. Denn seine Situation ist wie sie ist. Er darf darüber klagen und sagen, wenn von uns zu viele Forderungen kommen. Gleichzeitig ist meine Situation wie sie ist. Ich habe aber genauso das Recht darüber zu klagen, Forderungen und Wünsche zu stellen. Wir lassen uns gegenseitig reden, hören wertfrei zu und dann gilt es miteinander eine Lösung zu finden die für beide stimmt. Das klappt gut, denn wenn keiner von beiden das Gefühl hat seinen Standpunkt verteidigen zu müssen, dann ist der Kopf frei für neues. Schon wieder etwas gelernt.

Mein gestriges Ungleichgewicht hat sich zum Gleichgewicht gewandelt. Ich staune, bin froh und dankbar.

Säugetiere im Gleichgewicht

Krisenintervention am frühen Morgen

Weinkrämpfe aus Angst vor dem Referat (etwas Werbung aus meinem Leben).


Es ist dringend! Das Kind weint und muss bald los in die Schule. Keine Zeit für grosse Gespräche. Also schauen wir einfach, dass die Hirnhälften optimal zusammenarbeiten. Ich lasse das Kind Schlaufen und eine liegende Acht malen und eine Runde Hopserhüpfen. Eine Umarmung und ein Motivationsspruch «Sometimes you win, sometimes you learn» gab es noch dazu.
Für Familienmitglieder gibt es dann im Anschluss noch eine Umarmung obendrauf. Im Gepäck dann noch ein Notfallzettel mit einem X für einen Blick vor dem Referat und auf der anderen Seite ein Herz für danach.
Dies ein kleiner Einblick in meine Tätigkeit als Evolutionspädagogin®. Was für mich nach einer Beratung immer bleibt – die Neugier wie es gelaufen ist und was der Mensch daraus mitnimmt.
Neugierig? Gerne erarbeite ich mit dir eine eigene individuelle Krisenintervention.

Liegende Acht und Schleifen – eine bewährte Notfallintervention aus der Evopäd®

Hausaufgaben – 10 Tipps aus unserem Alltag

«Hast du deine Hausaufgaben erledigt?» diese Frage fällt in jedem Haushalt mit Schulkindern. Die Reaktion der Kinder ist so verschieden, wie die Kinder sind. Die einen sind gewissenhaft, erledigen diese von sich aus gleich nach dem Essen. Geniesst das, wenn das so ist! Andere wiederum kommen nach Hause und denken keinen Moment mehr an die Schule. Wunderbar, diese Kinder sind im Hier und Jetzt. Auch die Eltern haben ihre Vorstellungen. Manche möchten genau wissen, was zu tun ist und schauen gewissenhaft, ob alles erledigt wurde. Dann gibt es auch welche die die Kinder machen lassen und es der Schule überlassen zu überprüfen, ob alles erledigt wurde. Es gibt keine einheitlichen Lösungen und das ist auch gut so. 

Hier 10 Tipps aus unserem Alltag, die Eltern und Kind helfen einen eigenen Weg zu finden.

  1. Lass das Kind ankommen! Wenn ich nach einem Arbeitstag nach Hause komme, dann brauche ich einen Moment für mich. Vielleicht geht es deinem Kind auch so? Ich selber muss mich als Mutter jeweils bremsen, dann am liebsten würde ich alles über den Schultag erfahren. Jetzt heisst es aber durchatmen und abwarten……
  2. Mir hat es sehr geholfen, mich von meinem eigenen Pflichtgefühl frei zu machen. Meine Schulzeit ist beendet. Jetzt ist mein Kind dran. Was es aus der Schule heim bringt, ist in erster Linie seine Aufgabe. Dazu gehört es auch, dass es seine eigenen Erfahrungen damit macht.
  3. Das heisst nicht, dass ich nicht interessiert sein darf. Wenn das Kind von sicher aus erzählt, habe ich die Gelegenheit mir ein Bild zu machen. Ist das Kind gelassen und hat einen Plan oder ist es eher unsicher und unmotiviert? Ich höre wertfrei zu. Schwierig? Ja, aber probiere es, es zahlt sich aus.
  4. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt das Kind zu fragen, wann es die Hausaufgaben erledigt. Je nach Alter kann das Kind dies noch nicht abschätzen. Dann hilft ein Angebot von zwei möglichen Zeiträumen z.B. vor dem Gitarrenunterricht oder wenn der Papi heimkommt.
  5. Lass das Kind den Arbeitsort wählen. Ich weiss, die Vorstellung das Kind arbeitet in seinem Zimmer am Pult ist in den Köpfen fest verankert. Allerdings ist das wohl in Zeiten von digitalen Nomaden sowieso altertümlich. Wieso die Aufgaben nicht mit zum Grosi nehmen oder auf dem Boden erledigen? Unter dem Tisch oder im Gartenhaus? Meine Kinder haben lange den Küchentisch bevorzugt. Sie brauchten viel Sicherheit und ich war immer in der Nähe, wenn sie Hilfe brauchten.
  6. Wenn das Kind dich gerne in der Nähe hat, dann braucht es diese Sicherheit. Ich achte dann drauf, dass ich auch etwas zu tun habe. Die Verantwortung soll beim Kind bleiben. Natürlich helfe ich, wenn das Kind danach fragt, aber nur so viel wie nötig.
  7. Die Luft ist draussen? Gehirnsportler brauchen viel Flüssigkeit. Ermuntere das Kind zu trinken. Ab und an gibt es bei uns ein «Energiewässerli» (etwas Puderzucker im Wasser verrührt).
  8. Unbedingt an Bewegungspausen denken. Eine Runde auf dem Trampolin oder der Slackline geben einen neuen Energieschub. Das Gehirn braucht Bewegung um leistungsfähig zu sein. Reihen üben oder Gedicht auswendig lernen machen wir auch auf dem Balancierbrett oder beim Ball werfen! 
  9. Streicht das Wort müssen aus dem Wortschatz. «Ich mache meine Hausaufgaben», tönt so viel motivierender als «Ich muss noch meine Husi machen».
  10. Bleib gelassen. Hausaufgaben sind ein Teil des Schulalltags. Nicht mehr oder weniger. Keine Laufbahn hängt davon ab. Viel wichtiger ist es eine positive und wertfreie Grundhaltung zu behalten. Dies hilft dem Kind mehr für seine Zukunft.

Ich hoffe, du kannst einige meiner 10 Ideen in euerm Hausaufgaben-Alltag einsetzen. Vielleicht ist dein ultimativer Tipp nicht dabei? Vielleicht magst du ihn mit mir teilen?

Die Hausaufgabensituation ist sehr verfahren? Dein Kind steht immer wieder vor gleichen Problemen? In einer Evopäd.-Lernberatung erarbeiten wir eine individuelle Lösung für dein Kind. Melde dich noch heute bei mir.