Homeschooling – ein Tagebuch – Tag 48 Nr.2

Dieser Post musste heute noch erfolgen, weil ich mir damit etwas von der Seele schreibe, was mich schon seit letzter Woche umtreibt.

Mittwoch, 29. April 2020

Wieso es mich stört, dass Grosseltern ihre Grosskinder umarmen dürfen

Nein, natürlich stört mich nicht die Handlung an und für sich. Denn unbestritten ist es etwas wunderbares und erlösendes, wenn körperliche Nähe zwischen Erwachsenen und jüngeren Kindern kein gesundheitliches Risiko bedeutet. Damit kehrt unbestritten etwas Normalität in unseren Alltag zurück.

Viel mehr stört mich, wie dies kommuniziert wird und was damit implementiert wird. Wieso dürfen die (unter 10-jährigen) Grosskindern “von ihren Grosseltern umarmt werden” und “nicht Grosseltern und Enkel*innen dürfen sich umarmen”? Wieso wird von der Umarmungen nur von Seite der Grosseltern gesprochen und nicht einer gegenseitigen? Und wäre es nicht sinnvoller etwas anderes in den Vordergrund zu stellen? Ein gegenseitiges Gespräch? Ein gemeinsames Sirup trinken? Ein Bilderbuch erzählen? Etwas zusammen basteln? Was bedeutet es für die Kinder, wenn sie eine Umarmung bekommen, aber keine sonstige Nähe und Aufmerksamkeit? Denn das Betreuen der Enkel*innen, eine ist nämlich noch immer nicht erlaubt. Wieso nicht? Wieso stellt dies Niemand in Frage? Weshalb wird allen zugetraut, im Zuge der Öffnung Verantwortung für die Gesundheit aller zu tragen und Eltern können dies bei der Abgabe ihrer Kinder bei den Grosseltern nicht? Wo ist da der Sinn dahinter? Ich bin absolut keine Verschwörungstheoretikerin, aber man könnte hier einiges hinein interpretieren.

Ist es einfach eine Umarmung, die die Enkel*innen zu leisten haben, um dann wieder in die Krisenbelanglosigkeit abzutauchen?

Was meint ihr? Bewegt sich hier mein zugegeben penibles Gehör für Sprache und Kommunikation auf Abwegen?

Meine Gedanken gehen manchmal mysteriöse Wege