Choose your battles – Du entscheidest wo du deine Energie hinein gibst

Der Satz “choose your battles” begleitet mich als Mutter seit Jahren. Es begann damit, als ich mich entschied, mich nicht zu rechtfertigen, wie lange ich stille. Bald darauf hatte ich es mit Kleinkindern zu tun, bei denen mein “Nein” grosse Gefühlsausbrüche zur Folge haben konnte und endet bis heute nicht, wenn ich mit meinen Teenagern über Medienkonsum diskutiere. Ich teile meine Energie ein, damit ich im richtigen Moment für (m)eine Sache einstehen kann. Dabei spare sie mir in anderen Situationen, bei denen ich ebenfalls “ein Fass aufmachen könnte”, bewusst ein. Ich ziehe mich z.B. aus einer Diskussion zurück, lasse mein Kind selber wursteln (obwohl ich meine es besser zu wissen) oder überlasse etwas bewusst dem Lauf der Dinge.

Einfach mal laufen lassen und schauen was passiert

Seit einiger Zeit verfolge ich, dass es Elterninitiativen gegen das Hygienemaske tragen von Grundschüler*innen gibt. Es wird darüber mittels Blogbeiträgen, Flyer, Statusposts etc. informiert, dass das Tragen der Hygienemasken im Unterricht oder beim Ausüben von Freizeitaktivitäten schaden kann. Dafür werden Spenden und Mitgliederbeiträge gesammelt, um für die Sache zu werben und eventuelle Rechtsstreitigkeiten vor Gericht finanzieren zu können.

Es ist wichtig, dass Eltern sich für ihre Kinder einsetzen, wenn sie merken, dass sie mit einer Situation nicht klar kommen. Eltern haben für so etwas ein gutes Gespür. Sie sind es, die ihr Kind bei mir zur Beratung anmelden, weil sie spüren, wenn es sein Potential nicht ausschöpfen kann und der Stress in einem Lebensbereich zu gross ist. Ein grosser Teil meiner Arbeit besteht darin, die Eltern darin zu bestärken, dass sie ihrem Gefühl vertrauen können und sie die Profis für ihr Kind sind. Sie tragen damit auch massgeblich dazu bei, dass sich Probleme lösen.

Aber es ist auch so, dass die Eltern bei mir in der Beratung oft zum ersten Mal vom Kind selbst hören, was genau Probleme verursacht und wie das Kind darüber denkt. Manchmal ist dann die ursprünglich vermutete Ursache gar nicht der Auslöser für das Problem. Es stellt sich heraus, dass das Kind gedanklich und gefühlsmässig an einem anderen Punkt steht als erwartet. Dies hat nichts damit zu tun, dass Eltern versagen oder ihr Kind nicht richtig kennen. Ob gross oder klein, niemand kann einem andern ins Innerste schauen. Deshalb ist es wichtig, dass das Kind Raum für eine wertfreie Kommunikation erhält und dann auch die Lösungsfindung vom Kind her erfolgt. Meine Aufgabe und die der Eltern ist es, das Kind darin zu unterstützen und bestärken. Dabei räumen wir keine Hürden aus dem Weg, die das Kind selber bewältigen kann und achten auch darauf, dass es nicht überfordert wird.

Das Gehirn lernt genau dann, wenn die Problemstellung passend ist, um es selbst zu schaffen. Ist die Aufgabe zu leicht oder zu schwer, dann gelingt dies nicht.

Zurück zur Maskendebatte. Ich meine, auch ich erschrecke mich noch immer, wenn ich all diese Grundschüler*innen nach dem Unterricht mit ihren aufgezogenen Hygienemasken heimmarschieren sehe. Es löst in mir viele Gefühle aus und führt mir vor Augen, dass wir uns noch immer in einer Pandemie befinden. Tagtäglich werden wir damit konfrontiert, dass wir inmitten einer Situation leben, die noch niemand von uns bisher kannte. Jede Stunde hören wir im Radio, dass sich neue Tatsachen ergeben und dabei andere wieder hinfällig sind. Keiner kennt die perfekte Lösung, weil es sie nicht gibt und alle sind davon betroffen. Die Pandemie wird uns noch lange begleiten. – Ich stelle mir aber die Frage: Haben all diese Schüler*innen geäussert, Probleme mit dieser Maskentragepflicht zu haben? Meine eigenen Recherchen dazu haben ergeben, dass ein grosser Teil der Jugendlichen einfach mit den Schultern zuckt. Ein Schüler bekundete Erleichterung, weil er schon lange eine Maske tragen wollte, sich aber nicht getraute als einziger eine zu tragen. Aus meinem Alltag in der Spielgruppe kenne ich kein einziges Kind, welches Mühe bekundete, dass ich während dem Betrieb eine Schutzmaske trage. Auch bei meinen Beratungen hat sich bisher niemand negativ geäussert. Beim Einkaufen führe ich regelmässige Grimassen- und Lachtests bei Babys und Kleinkindern durch, welche ebenfalls zu 100 % erfolgreich enden, denn die kleinen Menschen lachten immer zurück. Obwohl die Hälfte meines Gesichts verdeckt ist!

Ich kann mich übrigens nach einiger Zeit nicht mehr daran erinnern, ob ich an einem Ort eine Maske getragen habe oder nicht. Wenn etwas als Routine im Gehirn abgespeichert wurde, dann ist es nicht mehr relevant fürs Bewusstsein.

Ich meine, ich bin wirklich froh, wenn diese Hygienemasken in unserem Alltag keine grosse Rolle mehr spielen. Diese Zeit wird wieder kommen, ganz bestimmt. Kein Mensch wird diese Hilfsmittel absurdum tragen, wenn eine Herdenimmunität erreicht wurde. Aber wäre es bis dahin nicht sinnvoll, diesen Kampf situationsbezogen zu führen? Nämlich dann, wenn ein Kind Probleme damit hat? Dann findet sich nämlich die passende Lösung für die Situation und das Kind. Dabei werden keine zusätzlichen Kinder verunsichert, weil sie erleben wie ihre Eltern gegen etwas in den Kampf ziehen, was noch ein Weilchen zu unserem Alltag gehört. Wäre es für die Kinder nicht wichtig, trotz Pandemie wieder Hobbys ausüben zu können, ihre Freunde zu treffen? Kinder- und Jugendtreffs dürfen mit Erlaubnis des BAG ihre Angebote wieder aufnehmen und oft sind diese auf Unterstützung von Elterninitiativen, Freiwilligenarbeit und Fördergelder angewiesen. Dort könnte man viel Man- und Womanpower und auch Geld investieren. Dabei sollte es keine Rolle spielen, ob Masken getragen werden müssen oder nicht Hauptsache diese Angebote finden statt! Unsere Jugend wird uns danken, wenn wir für sie “diesen Kampf” wählen.

Du bist verunsichert, wütend oder enttäuscht nach dem Lesen dieses Beitrags? Dieser Beitrag widerspiegelt meine persönliche Sicht und dient lediglich dazu (m)eine Perspektive zu übermitteln. Er hat deshalb nichts mit deinem Leben zu tun, wenn du dies nicht willst. Ich respektiere, dass es Menschen gibt, die dies ganz oder in Teilen anders sehen, denn es ist wichtig, dass sich Eltern für sich oder ihr Kind einsetzen, wenn die Hygienemaske Probleme bereitet und dabei auch Gehör finden, damit eine sinnvolle, situationsbezogene Lösung gefunden werden kann. Dies ist in meinen Augen dann am ehesten möglich, wenn die Mehrheit eine Minderheit schützt.

Leben im Spagat – Herausforderung leben

Noch immer ist unser Alltag von der Corona Pandemie bestimmt. Dennoch hat sich das Leben verändert. Wir alle konnten (mussten) neue Wege und Strategien finden und orientieren uns an dem, was möglich und vernünftig ist. Dies ist ein Rückblick mit anschliessender Feststellung, dass der Ausblick in die Zukunft müssig ist, wenn eh nur der Moment beeinflusst werden kann.

Leben im Spagat

Bald ist es ein Jahr her, dass ich mir mit meinem Homeschooling-Blog, den Überblick, in der damals noch neuen Corona-Situation, verschafft habe. Man könnte auch sagen, es war mein Strohhalm, als ich meine Beratungstätigkeit als Evolutionspädagogin® gezwungenermassen einstellen musste. Diese Zeit hatte mir deutlich vor Augen geführt, wie sehr ich meine Arbeit liebe und damit tätig sein möchte. Noch immer befinden wir uns in der Pandemie und derzeit wieder in einem Lockdown, wobei man diesen nun als – Shutdown – bezeichnet. Die Begrifflichkeiten ändern sich, die Herausforderung, die diese Pandemie an unsere Gesellschaft stellt, besteht noch immer. Es ist ein ewiges auf und ab, hin und her. Fast könnte man daran verzweifeln.

Anders als noch im ersten Shutdown, kann ich dieses Mal meine Lernberatungen anbieten. Erkenntnisse über das Virus haben ergeben, dass Abstand, Handhygiene, Lüften, Desinfektion und Hygienemasken eine Beratung sicher machen. Eine anfängliche Skepsis meinerseits, was das Maskentragen anbelangt, konnte ich ablegen. Es war ermüdend zu Beginn, aber nur so lange bis mein Gehirn sich an die neue Situation angepasst hat. Anstatt auf die Gesichtsmimik, achte ich automatisch mehr auf den Körperausdruck und den Augenausdruck. Eine neue Erfahrung und ebenso eine Schulung für die Zukunft. Sollten wir wieder ohne Hygienemasken physischen Kontakt haben können, habe ich einen erweiterten Beobachtungsschatz und werde diesen einsetzen können. Meine jungen Kund*innen haben sowieso keine Probleme. Sie gehen unbeirrt durch das Leben und lassen sich von solchen Nebensächlichkeiten wie Hygienemasken nicht in ihrer Entwicklung hemmen.

Dank der vielen Zeit und Mühe die ich letzten Frühling in meine Blogs investiert habe, haben in den letzten Monaten viele Menschen den Weg in meine Beratungspraxis gefunden. Sie konnten mich über meine Blogbeiträge im Vorfeld bereits etwas kennenlernen und erste Grundlagen über die Evolutionspädagogik® erfahren. Dies ist etwas, was ich nie in diesem Umfang erwartet hätte. Dies zu erleben, hat mich unglaublich beeindruckt und beseelt. Gleichzeitig ist es mir ein Ansporn nicht aufzugeben und den geweckten Erwartungen gerecht zu werden.

Die neuen Hürden in meinem Alltag bestehen nun darin, die Beratungen mit meinen Blogs zeitlich unter einen Hut zu bringen. Obwohl ich gerne schreibe und es mir leicht fällt, ist es dennoch zeitintensiv. Momentan habe ich zu akzeptieren, dass die Tätigkeit in der Beratungspraxis im Zentrum steht und die Schreibzeit etwas hinten an stehen muss. Quasi das Gegenteil von letztem Frühling. Aber wer weiss schon, wie es nächsten Frühling aussehen wird. Mir darüber Gedanken zu machen ist vergeudete Zeit.

Ich spüre deutlich, dass es nun wichtig ist, den Menschen zu begegnen. Es gibt, trotz Pandemie, sichere Möglichkeiten sich zu treffen, auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu finden. Wir sind soziale Wesen, dafür geschaffen uns an unserem Gegenüber zu spiegeln, unsere Position in der Gruppe zu finden und Meinungsverschiedenheiten von Angesicht zu Angesicht auszutragen. Dies macht uns aus, das gibt uns Sicherheit und lässt uns wachsen. Keine*r sollte alleine sein und es gilt mit Verstand und Vernunft Lösungen zu finden, um niemanden im Stich zu lassen. Auch wenn es momentan Beschränkungen gibt, mit wie vielen Menschen und Haushalten man sich treffen darf, heisst dies nicht, dass man niemanden treffen darf. Im Gegenteil, ein Treffen kann dadurch auch an Gewicht und Exklusivität gewinnen. Ich sehe dich, ich treffe dich und nehme mir Zeit für dich! Gleichzeitig hilft ein gemeinsamer Spaziergang gleichzeitig den Vitamin D-Tank zu füllen und stärkt das Immunsystem. Ein Schwatz mit dem Verkäufer, der Versicherungsberaterin am Telefon oder den Schulkindern auf dem Heimweg, nutzen wir den Moment der Begegnung und gestalten wir ihn positiv. Vergessen wir was sein könnte, schöpfen wir aus dem was wir haben.

Es ist allein der Moment der uns gehört.

Was letztens passierte und ich danach über mein Verhalten den Kopf schütteln musste

Manchmal stehen wir auf dem Schlauch oder könne den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Das ist in dem Moment zwar blöd, aber ist auch immer eine Chance für eine neue Erfahrung.

Neue Ideen entstehen manchmal sehr unerwartet

Beim gemeinsamen Spielgruppen-Znüni sass ich mit zehn Spielgruppenkindern am Tisch. Die Rucksäcke und Täschli waren ausgepackt und alle gerade dabei ihre Znüniböxli zu plündern. Da stellte eines der Kinder fest, dass es kein Getränk dabei hatte. “Mirjam, ich habe kein Trinkfläschli dabei”, meinte es zu mir. Mein erster Gedanke war ein freudiger, denn es ist ein grosser Schritt, wenn ein Kind von sich aus Hilfe holt, wenn es diese braucht. Mein zweiter Gedanke war sofort lösungsorientiert. Für vergessene Flaschen, haben wir Trinkbecher in Reserve. Einen solchen habe ich dann auch gleich geholt und vor dem Kind auf den Tisch gestellt. “Wer von euch, möchte G. etwas aus der eigenen Trinkflasche spenden?” fragte ich dann in die Runde, denn die anderen Kindern hatten die Situation aufmerksam mitverfolgt. Ich dachte mir, anstatt Wasser im Nebenraum zu holen, schütten wir einfach aus einer der 9 vollen, auf dem Tisch stehenden Flaschen etwas in den Becher. Entgegen meiner Erwartungen meldete sich keines der Kinder. Normalerweise gehören Spielgruppenkinder zu den hilfsbereitesten Menschen die ich kenne. Ich war also etwas perplex. “Na dann”, meinte ich zu G. ,”möchtest du etwas von meinem Tee?” G. schüttelt verneinend den Kopf, was mich ein zweites Mal erstaunen liess. Normalerweise wollen bei einem solchen Angebot das angesprochene Kind, plus mehrere weitere, unbedingt von meinem Tee haben. Nun gut. Schlussendlich lösten wir die Situation so indem ich Wasser aus dem Hahn holte. Nun waren alle zufrieden und die Znünipause und auch der weitere Spielgruppenvormittag verliefen ohne unterwartete Zwischenfälle.

Ich vergass die Situation, bis ich am Nachmittag während einer Lernberatung mit einer Kundin wieder daran erinnert wurde. Wir sprachen während der Beratung über das Znüniteilen zu Coronazeiten. Und HEUREKA! Bei mir ging wortwörtlich das Licht an! Das betretene Schweigen, die Zurückhaltung, das für mich ungewohnte Verhalten der Spielgruppenkinder, das Kind welches auf keinen Fall von meinem Tee wollte. Wegen CORONA war doch Znüni teilen strengstens verboten! Was für mich jahrelang kein Problem war und unzählige Spielgruppen-Generationen jahrelang zelebriert hatten, die beliebte Znüni-Teilete, das ist für die aktuellen Spielgruppekinder etwas vollkommen unbekanntes. Es ist etwas was nicht erlaubt ist und das diese Kinder deshalb auch nicht kennen und ich befürchte, auch (zumindest in der Spielgruppe) nie kennenlernen werden.

Während es für mich als Leiterin eine Spielgruppenzeit vor Corona gab, nun Spielgruppenzeit während Corona gibt und dann hoffentlich eine nach Corona (die in diesem Fall hoffentlich ähnlich oder genauso wie die vor Corona aussieht), gibt es für diese Kinder nur die mit Corona. Meine Frage nach dem Wasser umschütten und teilen (was ja eigentlich auch mit Corona total unbedenklich gewesen wäre), war für diese Kinder ein absolutes No-Go. Ein Regelverstoss. Znünis und alles was dazu gehört, wird NICHT geteilt. Ich verwirrte sie mit meiner Frage bzw. brachte sie vielmehr sogar in eine unangenehmen Situation. Im Nachhinein bin ich dankbar, dass ich die Situation löste, in dem ich Wasser holte und nicht indem ich eines oder mehrere Kinder dazu überredete Wasser zu geben. Es hätte alles verschlimmert.

Nun frage ich mich im Nachhinein, was ich hätte anders machen können. Wie würde meine perfekte Lösung aussehen? Es hätte wohl alles verändert, wenn ich gefragt hätte, weshalb keiner Wasser geben möchte. Ganz sicher hätte dann eines der Kinder gemein: “Das ist doch wegen diesem Corona.” (Ich sage euch, dieser Satz gehört auch bei Kindern in diesem Alter zum aktiven Wortgebrauch). Dann hätte ich die Diskussion dahin lenken können, was beim Umschütten von Wasser in einen Becher anders ist, als bei einer Hand die evtl. schon am Mund war ins Böxli vom Gegenüber reckt. Wir hätten alle viel gelernt, über unser Denken, über die Situation und über den Umgang mit einem Virus in Alltagsituationen.

Eine verpasste Chance! Wie schade! Ich könnte mir jetzt Vorhaltungen und Gedanken machen; über mein Verhalten als Spielgruppenleiterin, mein Versagen als Evolutionspädagogin®, über den Stress, der mich in der Situation nicht klar denken liess.

Das mache ich aber nicht. Im Gegenteil. Es sind genau solche Situationen die mich motivieren weiter zu lernen, aufmerksam zu sein, zu kommunizieren und es hat mich auch dazu gebracht diesen Blogbeitrag zu schreiben. Vielleicht fühlst du dich dadurch angeregt einmal mehr das Gegenüber nach seiner Sicht zu fragen: “Wieso ist dir dies wichtig?”, “Weshalb verhältst du dich so?”, “Wie können wir diese Situation gemeinsam lösen?”.

Und die Spielgruppenkinder? Zu erst einmal baue ich auf eine der Stärken von Kindern. Nämlich, dass sie nicht nachtragend sind. Sie verzeihen einem und geben wieder eine neue Chance. Gerade deshalb will ich sie nicht enttäuschen und die neue Chance nutzen. So werde ich an einem der nächsten Spielgruppenvormittagen eine Kanne Tee mitbringen und eine Runde spendieren. Natürlich werden wir bei dieser Gelegenheit auch besprechen, dass Tee aus einem gemeinsamen Krug in einem eigenen Becher kein Grund für Angst vor Corona ist.

Suchst du auch eine neue Sicht auf Dinge? Möchtest du vermeintlich unglücklich verlaufene Situationen positiv sehen? Macht es dir Mühe dich in dein Gegenüber einzufühlen? Die Evolutionspädagogik® ermöglicht unerwartete Erfahrungen, die deinen Alltag, dein Leben bereichern. Melde dich noch heute bei mir für einen Beratungstermin.

Aus Einzelteilen zum grossen Ganzen

Homeschooling – ein Tagebuch – Tag 58

Eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und 3 Kindern wird durch die Schulschliessung, eine Massnahme der Schweizer Regierung aufgrund der Corona Pandemie, mit Homeschooling konfrontiert.

Samstag, 9. Mai 2020

Ein Abschied und ein Blick in die Zukunft

58 Tage lang habe ich hier jeden Tag ein Lebenszeichen aus unserem Homeschooling-Alltag geschickt. Es war für mich ein grosses Abenteuer, in welches ich mich, aus einem Impuls heraus gestürzt hatte. Zu Beginn war nicht klar, für wie lange und worüber ich schreiben würde. Nun ja, eigentlich war nie klar, was ich schreibe, bis ich dann am Laptop sass. Auch war nie klar, ob es denn auch von jemandem gelesen wird. Schreiben gab mir Halt und Sicherheit in einer aussergewöhnlichen Situation. Mich schriftlich auszudrücken, fiel mir immer leicht. Es ist etwas was mir liegt und einfach von der Hand geht. Dass ich es aber einmal so öffentlich und regelmässig tun würde, hatte ich nie gedacht. Es ist in diesem Lebensabschnitt, in dieser Krise aus mir herausgebrochen und hat sich seinen Weg gebahnt. Diese Gelegenheit nicht zu ergreifen, war keine Perspektive für mich. Hätte ich die Ausdrucksform Schreiben nicht gehabt, wäre ich wohl verrückt geworden.

Für alles danke!

Ab Montag gibt es kein Homeschooling mehr. Unsere drei Kinder werden wieder mit ihren Lehrer*innen und Schulkamerad*innen in ihren Klassenzimmern ihren Schulalltag aufnehmen. Es gibt deshalb für mich keinen Grund mehr, einen Homeschooling-Blog zu schreiben. Erst recht kein Tagebuch. Jetzt wo das öffentliche Leben für alle nach und nach wieder startet, ist es für mich (und ich denke ich spreche auch für den Rest der Familie) auch nicht mehr stimmig, so viel persönliches preiszugeben.

Lebe wohl, liebes Homeschooling-Tagebuch.

Was ich mir für die Zukunft vorstelle und auch vornehme, sind regelmässige Blogeinträge über meine Erfahrungen als Spielgruppenleiterin, Lernberaterin und Mutter dreier (Schul)Kinder. In welcher Form und wie häufig diese veröffentlicht werden kann ich heute noch nicht sagen. Diese Struktur wird aus dem neuen, alten Alltag heraus wachsen. Lassen wir uns alle überraschen.

Dieser Blogbeitrag entstand nach dem Nachtessen, währenddessen die Kinder einen Film schauten, der Mann für mich den Garten goss. Während ich die letzten Zeilen schrieb, hatte ich eine Zukunftsvision vor meinem inneren Auge. Dabei sitze ich an meinem Laptop in einem gemütlichen Tearoom oder Restaurant und schreibe konzentriert an einem Blogbeitrag. Ich schaue auf, zum Fenster hinaus und sehe draussen die Menschen durch die Strassen gehen.

Merci!

Homeschooling – ein Tagebuch – Tag 54

Eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und 3 Kindern wird durch die Schulschliessung, eine Massnahme der Schweizer Regierung aufgrund der Corona Pandemie, mit Homeschooling konfrontiert.

Dienstag, 5. Mai 2020

Eine Tür geht zu und eine andere auf

Herzlichen Dank all jenen, die sich nach meinem Beitrag von gestern Gedanken gemacht haben. Ich darf hier freudig verkünden, dass sich ein Tor aufgetan hat und ich eine (Übergangs-)Lösung gefunden habe. Sobald ich mein Sicherheitskonzept erstellt habe und alles spruchreif ist, werde ich auf der Homepage und per Newsletter entsprechend informieren.

Es geht weiter……und bleibt spannend.

Ansonsten befinden wir uns hier alle in einem Zwischenstadium. Das ist grad nicht einfach auszuhalten. Wir hatten es uns ja eigentlich gerade gemütlich gemacht, an alles gewöhnt und nun ist da die Aussicht auf erneute Umstellungen nächste Woche. Vieles wird sich wieder verändern. Zum positiven und auch zum negativen.

Zudem müssen wir uns (naja besonders ich), damit abfinden, dass einige Möglichkeiten und Chancen, die diese Corona-Zeit auch angeboten hat, nicht ausgeschöpft wurden. So habe ich z.B. KEIN einziges Buch gelesen, kein Referat erstellt, nie Ukulele geübt und auch die Nähmaschine nie angerührt. Auch all die Spiele die nie gespielt, Projekte die nicht realisiert oder die Filme die nicht geschaut wurden, werden wohl vorläufig keine tragende Rolle in unserem Leben spielen. So haben wir auch keine Rechtschreibprogramme, Reihentrainingsübungen und viel zu selten Evopäd©-Übungen gemacht. Ich habe nicht regelmässig (eigentlich nur zweimal) meditiert, habe nur 5 Wochen mein Spazierprogramm aufrecht erhalten und bin eher ausgebrannt, denn erholt. Alles vertane Chancen und ich hatte heute Vormittag wirklich schlechte Laune deswegen.

Mit etwas Abstand, Innehalten und neuem Überblick, kann ich relativeren. Wir haben nicht nichts gemacht. Wir haben unsere Prioritäten anders gesetzt, als es auch möglich gewesen wäre.

  • Wir haben viele lange Gespräche geführt
  • Ich habe 55 Blogbeiträge geschrieben (in täglichem Rhythmus)
  • Wir haben unseren ganzen Garten neu gestaltet, zwei Hochbeete errichtet, befüllt und angesetzt
  • Wir haben einzeln und als Familie harmonisiert, funktioniert und auch reagiert
  • Jedes Familienmitglied hat neue Fähigkeiten erworben (besonders technischer Natur)
  • Alle drei Kinder haben mindestens EIN Buch gelesen (freiwillig und unaufgefordert)
  • Alle Familienmitglieder haben regelmässig Sport betrieben (ebenfalls freiwillig und unaufgefordert)
  • Wir haben unendlich viel gemeinsame oder auch paarweise Quality-Time verbracht und genossen
  • Wir haben unser Daheim genossen und belebt
  • ALLE Familienmitglieder können nun Kaffee mahlen und kochen, Pfannkuchen backen, Wäsche zusammenlegen, rudimentär aufräumen, Staubsaugen, Tisch decken und abräumen und noch viele Haushaltdinge mehr
  • Ich weiss, dass ich unter Druck in relativ kurzer Zeit Informationsschreiben, Hygienekonzepte, Notfallpläne, Blogbeiträge etc. verfassen kann
  • Ich kann geschriebenes auch einfach mal veröffentlichen ohne es 1000 Mal zu hinterfragen und korrigieren (!!!!)
  • Ich kann mich abgrenzen, meine Bedürfnisse äussern und verteidigen
  • Das können die Kinder dank meinem Vorbild nun auch
  • Gleichzeitig haben wir uns im gegenseitigen Respekt geübt
  • Es braucht immer weniger als man denkt und es lässt sich vieles kreativ um-, ab- und verwandeln
  • Anderen helfen und Freude bereiten hilft und schenkt Trost (für beide Parteien)
  • Die Kinder kennen die “Schule” und den Lernprozess aus einer anderen Perspektive und haben sich damit praktisch auseinandergesetzt
  • Wir haben viele Beziehungen, Freundschaften und Bekanntschaften auf neuen Ebenen entdeckt und gepflegt
  • In der Theorie wusste ich, Evolutionspädagogik© ist unglaublich. Nun weiss ich, sie ist auch praktisch unglaublich Krisen- und Alltagstauglich!

Diese Liste ist nicht abschliessend und ist nicht halb so vielfältig, wie sie in Tatsache ist. Ich schliesse sie nun einfach ab, da die Küche ruft!

Homeschooling – ein Tagebuch – Tag 53

Eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und 3 Kindern wird durch die Schulschliessung, eine Massnahme der Schweizer Regierung aufgrund der Corona Pandemie, mit Homeschooling konfrontiert.

Montag, 4. Mai 2020

Herausforderung Schutzkonzept – Beratungsraum gesucht

Mir stellt sich seit Tagen eine grössere Hausaufgabe, die mir zunehmend schlaflose Nächte bereitet. Wie alle Betriebe, Schulen, Selbstständig tätigen habe ich derzeit die Aufgabe für mein kleines Unternehmen ein Schutzkonzept zu erstellen. Einer meiner grossen Wünsche ist, bald meinen Kund*innen mitzuteilen, wie und wann ich meine Lernberatungen wieder aufnehme. Nun stellt sich aber noch die Frage nach dem WO. Bisher habe ich die Beratungen entweder zu Hause oder in den Räumen der Spielgruppe angeboten. Damit war ich eigentlich sehr zufrieden. Unter den neuen Umständen erachte ich dies nun als nicht ideal. Beratungen zu Hause passen nicht in unser familieninternes und in der Spielgruppe nicht in das Schutzkonzept dort. Eine neue Lösung muss her. Bereits seit längerem hege ich den Traum mich einmal in einen Raum einzumieten, in denen ich die Beratungen anbieten kann. Leider war und ist es schwierig etwas zu finden und dann auch finanzieren zu können. Natürlich muss ich auch zugeben, dass es bisher auch keine grosse Priorität hatte mich darum zu kümmern. Mit Corona hat sich dies aber nun geändert. Dieses Thema hat höchste Priorität, weil es ansonsten für mich momentan keine Möglichkeit gibt überhaupt wieder Beratungen anzubieten.

Was stelle ich mir vor:

  • Stundenweise verfügbarerer, frei zugänglicher Raum (Besonders an Nachmittagen, Samstags)
  • Viel freie Fläche für Bewegungsübungen
  • Möglichkeit Bewegungsmaterialien zu deponieren
  • als Mobiliar werden nur ein Tisch und Stühle benötigt
  • sehr gerne auch gemeinsame (zeitlich versetzte) Nutzung / anteilige Mietbeteiligung
  • Raum Solothurn / bevorzugt äusseres Wasseramt
Ein neues Zuhause für meine Beratungsmaterialien gesucht

Homeschooling – ein Tagebuch – Tag 50

Eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und 3 Kindern wird durch die Schulschliessung, eine Massnahme der Schweizer Regierung aufgrund der Corona Pandemie, mit Homeschooling konfrontiert.

Freitag, 1. Mai 2020

“Nach em Räge schiint d Sunne…”

Alles neu macht der Mai. Nicht sehr einfallsreich der Spruch ich weiss. Aber es klingt sehr hoffnungsvoll und das braucht es an solchen düsteren Regentagen wie diesen. Ich habe zu viel Zeitung gelesen, war zu lange in Internetforen und war vom Mann zu sehr beim Homeschooling entlastet. Das lässt düstere Gedanken hochkommen.

Natürlich gibt es auch positives. Im Nachhinein. Ich danke der Natur, dass sie im März und April so grosszügig auf all den Regen verzichtet hat und mich und meine Mitmenschen so verschwenderisch mit Sonnenschein, Wärme und Serotonin versorgt hat. Wäre die Wetterlage in den letzten Wochen wie die der beiden letzten Tage gewesen, wer weiss, wie wir die Zeit überstanden hätten. Deshalb sei ihr dieser Dauerregen auch zu gönnen.

Dazu passt ein heutiges Bonmot unserer Jüngsten und das teile ich hiermit gerne mit euch:

Ich helfe gerne, wenn jemand es braucht und erst recht, wenn es ernst ist.

Da Fischer, 9 Jahre

Homeschooling – ein Tagebuch – Tag 48 Nr. 1

Eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und 3 Kindern wird durch die Schulschliessung, eine Massnahme der Schweizer Regierung aufgrund der Corona Pandemie, mit Homeschooling konfrontiert.

Mittwoch, 29. April 2020

Tiefpunkt

Mein erster Gedanke heute morgen galt besonders einem unserer Kinder. Es hatte sich bereits im Verlauf der letzten Tage abgezeichnet, dass dieses Familienmitglied zunehmend litt. Dies äusserte sich mit Gefühlsschwankungen, Gereiztheit und Schlafstörungen. Mein erster Gedanke war, ihm einen freien (Schul-)Tag zu organisieren. Einfach in der Schule krank melden. Das hätten sicher auch die Lehrer*innen vollkommen verstanden. Dann allerdings dachte ich daran, wie pflichtbewusst genau dieses Kind war und dass es dann die versäumten Aufgaben, in noch kürzerer Zeit nacharbeiten würde. Der Druck würde sich noch erhöhen und damit das Gegenteil bewirken, was ich bezwecken wollte.

Da kam mir der Gedanke, das Nützliche mit dem Praktischen zu verbinden. “Win win – Situationen” sind mir eh die liebsten. Wir fahren zu zweit einkaufen, gönnen uns so eine Auszeit vom “bleiben sie zu Hause” und verbringen gemeinsame Zeit zu zweit. Sowieso ist ein Perspektivenwechseln in verzwickten Situationen hilfreich. Mein Vorschlag kam erfreulicherweise sehr gut an. Das Kind konnte sich seit Tagen wieder einmal anders kleiden, zurechtmachen und auf etwas freuen. Mir dagegen gelang es kaum, vor dem verlassen des Hauses einen Blick in den Spiegel zu werfen, (“Chum jetzt Mami, das isch jetzt doch nid so schlimm”) denn es galt vor dem Aufbruch, alles in die Wege zu leiten, dass während unserer Abwesenheit, von den Zurückgebliebenen am Schulstoff gearbeitet wird (es wäre sonst besonders für mich eindeutig keine Win-win-Situation mehr). Zudem bedeutet ein Zwei-Wocheneinkauf auch einkaufslistenmässig einiges an Denkarbeit. Zu guter Letzt war es aber dann soweit, dass wir die Einkaufstour tätigen konnten. Unterwegs war ich zwar weiterhin zu mehr Multitasking gezwungen als mir lieb wäre. Das Haus mit Anweisungen verlassen, heisst leider nicht, dass nicht auch unterwegs noch per Telefon Erklärungen und Anweisungen nötig sind. Aber, und das ist die Hauptsache, die Mission hat sich gelohnt. Wir waren noch nicht einmal ganz fertig mit dem Einkauf, das meinte das begleitende Kind: “Mami, das hat jetzt aber wirklich gut getan.”

Homeschooling – ein Tagebuch – Tag 48 Nr.2

Dieser Post musste heute noch erfolgen, weil ich mir damit etwas von der Seele schreibe, was mich schon seit letzter Woche umtreibt.

Mittwoch, 29. April 2020

Wieso es mich stört, dass Grosseltern ihre Grosskinder umarmen dürfen

Nein, natürlich stört mich nicht die Handlung an und für sich. Denn unbestritten ist es etwas wunderbares und erlösendes, wenn körperliche Nähe zwischen Erwachsenen und jüngeren Kindern kein gesundheitliches Risiko bedeutet. Damit kehrt unbestritten etwas Normalität in unseren Alltag zurück.

Viel mehr stört mich, wie dies kommuniziert wird und was damit implementiert wird. Wieso dürfen die (unter 10-jährigen) Grosskindern “von ihren Grosseltern umarmt werden” und “nicht Grosseltern und Enkel*innen dürfen sich umarmen”? Wieso wird von der Umarmungen nur von Seite der Grosseltern gesprochen und nicht einer gegenseitigen? Und wäre es nicht sinnvoller etwas anderes in den Vordergrund zu stellen? Ein gegenseitiges Gespräch? Ein gemeinsames Sirup trinken? Ein Bilderbuch erzählen? Etwas zusammen basteln? Was bedeutet es für die Kinder, wenn sie eine Umarmung bekommen, aber keine sonstige Nähe und Aufmerksamkeit? Denn das Betreuen der Enkel*innen, eine ist nämlich noch immer nicht erlaubt. Wieso nicht? Wieso stellt dies Niemand in Frage? Weshalb wird allen zugetraut, im Zuge der Öffnung Verantwortung für die Gesundheit aller zu tragen und Eltern können dies bei der Abgabe ihrer Kinder bei den Grosseltern nicht? Wo ist da der Sinn dahinter? Ich bin absolut keine Verschwörungstheoretikerin, aber man könnte hier einiges hinein interpretieren.

Ist es einfach eine Umarmung, die die Enkel*innen zu leisten haben, um dann wieder in die Krisenbelanglosigkeit abzutauchen?

Was meint ihr? Bewegt sich hier mein zugegeben penibles Gehör für Sprache und Kommunikation auf Abwegen?

Meine Gedanken gehen manchmal mysteriöse Wege

Homeschooling – ein Tagebuch – Tag 47

Eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und 3 Kindern wird durch die Schulschliessung, eine Massnahme der Schweizer Regierung aufgrund der Corona Pandemie, mit Homeschooling konfrontiert.

Dienstag, 28. April 2020

Pro Konsensfindung

Eine Demokratie in der nicht gestritten wird, ist keine.

Helmut Schmidt

Als ich heute Morgen das Radio einschaltete und die Nachrichten hörte, liess mich folgender Beitrag aufhorchen. Wie darin berichtet wird haben die diesjährigen Maturant*innen eine Petition lanciert, bei welcher sie fordern, dass in diesem Jahr keine Maturitätsprüfungen stattfinden sollen (die Petition ist unter change.org online zu finden). Zu gross sei die Angst vor Ansteckung, die ungleichen Bedingungen in der Prüfungsvorbereitung in den letzten Wochen und die hohe Belastung in der Krise. Dagegen hält der Präsident des Schweizerischen Arbeitsgeberverbands, Valtentin Vögli, dass es von den zukünftigen Akademiker*innen etwas anderes erwartet, als dass sie, “den Weg des geringsten Widerstandes gehen”.

Ich möchte hier gar nicht auf diese beiden Positionen eingehen. Wobei sich bei mir schon die Frage stellt, weshalb Lehrabschlussprüfungen dieses Jahr nicht schriftlich, sondern nur praktisch erfolgen und bei der Maturität dagegen Prüfungen mit Anwesenheitspflicht stattfinden sollen.

Vielmehr finde ich es sehr passend, dass mir diese Diskussion eine wunderbare Möglichkeit gibt, einen Bogen zu meinem Beitrag von Gestern zu spannen. Ich schrieb darin von meiner Hoffnung, dass sich das Schulsystem für neue Perspektiven offen zeigt. Diese entstehen vollkommen natürlich, sozusagen evolutiv, nach jeder herausfordernden Lebenssituation, denn die Gegebenheiten danach sind nicht mehr die selben wie zuvor. Es wäre schade, wenn man daraus keine Wachstumsmöglichkeiten (neue Erfahrungen auswerten und Bewährtes weiterhin umsetzen) ergreifen würde.

Ist es denn nun eine Lösung, den verunsicherten (und natürlich auch Chancen auslotenden, wir waren schliesslich alle mal jung) Maturant*innen vorzuwerfen, sie nehmen ihre Verpflichtung nicht war, für die Wirtschaft ein (erstes) Opfer zu erbringen? Wo kommt man den hin, wenn zukünftige Akademiker*innen bereits vor der Reifeprüfung eigene Gedanken und Meinungen haben. Wer in irgendeiner Art Erziehungserfahrung sammeln konnte, hat bestimmt erlebt, dass Drohgebärden, Erpressen und Druck nur unschöne Situationen erzeugen und in keinem Fall eine zufriedenstellende Lösung für alle Beteiligten. Die bewährte direkte Demokratie der Schweiz wäre eine gute Leitlinie, wie eine Konsensfindung funktioniert. Wobei diese im Fall der Maturant*innen, auch die Frage aufwirft, welche Möglichkeiten die Jugend in unserem politischen System derzeit überhaupt haben. Wie dem auch sei, anstatt eine Einigung auf Augenhöhe zu verhandeln, wird mit Druck und Drohgebärde gearbeitet. Schade, denn genau so geht die Möglichkeit verloren, gemeinsam eine der Situation angemessene und nachhaltige Lösung zu generieren und gleichzeitig den Grundstein für eine verantwortungsvolle nachkommende Generation zu legen. Bei der im übrigen auch die Wirtschaft profitieren könnte.

Kann friss oder stirb eine Lösung sein?