Ist mein Kind Schulreif?

Als Spielgruppenleiterin und Evolutionspädagogin wird mir häufig die Frage gestellt, ob das Kind Kindergarten- oder Schulreif ist. Viele Eltern sind unsicher, wenn die Anmeldung für den Schuleintritt eintrifft. Natürlich kann ich auf diese Fragen keine allgemeingültige Antwort geben. Jedes Kind ist individuell und seine Entwicklung nicht planbar. Trotzdem gibt es einige Anhaltspunkte, die für einen Entscheid berücksichtig werden können.

Als Evolutionspädagogin®/Lernberaterin, habe ich immer im Hinterkopf, dass Körpergleichgewicht und die Fähigkeit dreidimensional wahrzunehmen grundlegende Voraussetzungen sind, damit Lernen stressfrei gelingt. Sie sind die Basis für Sozialverhalten, Sprache und logisches Verständnis. All dies wird in den ersten 4/5 Jahren vom Kind über die Bewegung erarbeitet. Es erstaunt also nicht, dass ich die Eltern als erstes nach der Bewegungsentwicklung ihres Kindes frage.

Wie ist es bei deinem Kind?

Ist es gekrabbelt? Schwimmt es? Kann es Fahrrad/Roller fahren?

Lernen setzt «neugierig sein» voraus. Ohne Neugierde gelingt lernen nur mit Anstrengung. Stellt dein Kind von sich aus Fragen und ist es neugierig?

Bei mir in der Praxis, lasse ich das Kind Kreise, Schlaufen und liegende-8en malen. Ist die Händigkeit festgelegt? Wie sieht die Hand-Augenkoordination aus? Ist die Schreibhaltung/Stifthaltung unverkrampft? Was beobachtest du bei deinem Kind?

Kann dein Kind rechts und links unterscheiden? Die Unterscheidung von links und rechts am eigenen Körper ist die Grundlage für die Orientierung in der Welt, im Raum und auf dem Zahlenblatt in der Schule. Es auch die Grundlage für mathematisches Denken und das Verständnis des Zahlenstrahls (kleiner/grösser). Ist dein Kind nicht immer sicher, dann lässt sich das gut im Alltag üben.

Auch vorwärts und rückwärts klettern auf einer Leiter (bei kleineren Kindern auch Treppen vorwärts und rückwärts hochsteigen) zeigen an, ob die Wahrnehmung im Raum und das räumliche Vorstellungsvermögen stabilisiert wurden. Achte drauf, dass die Kletterbewegung sowohl hoch wie auch runter über Kreuz (mit beiden Beinen abwechselnd) stattfindet.

Beim Balancieren achte auf die Augen des Kindes. Können sie frei umher wandeln oder muss es noch sehr auf den Untergrund achten? Lass es nach einem Vogel oder eine Wolke sehen. Vielleicht sieht es irgendwo einen roten Gegenstand?

Der Tastsinn verleiht uns Körperempfinden. Das Ertasten von Gegenständen mit geschlossenen Augen trainiert die Fähigkeit zu visualisieren. Das ist die Basis für Rechtschreiben und Rechnen können. Dies lässt sich mit Kindern gut als Spiel üben und macht auch kleineren Kindern Spass.

Dies sind einige meiner Schulreifefragen. Kann dein Kind dies alles? Dann sind wichtige Grundlagen vorhanden, dass es den Anforderungen der Schule gerecht werden kann, Freude am Lernen findet und seine Potentiale entfalten kann.

Dein Kind hat noch Mühe? Dann gib ihm die Gelegenheit, die entsprechende Fähigkeit spielerisch auszuprobieren. Balancieren und klettern zum Beispiel lassen sich überall im Alltag einbauen. Wichtig ist, dass es ohne Zeit und Erfolgsdruck geschieht.

Sollten sich dennoch keine Fortschritte einstellen oder es bestehen nach wie vor Unsicherheiten und Zweifel was die Schule anbelangt, dann melde dich bei mir.

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