Homeschooling – ein Tagebuch – Tag 20

Eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und 3 Kindern wird durch die Schulschliessung, eine Massnahme der Schweizer Regierung aufgrund der Corona Pandemie, mit Homeschooling konfrontiert.

Heute morgen beim aufwachen galt der der erste Gedanke diesem Blog. Er braucht definitiv etwas mehr Fröhlichkeit. Die letzten Blogs waren eher düster wie ich finde. Eigentlich passt das so gar nicht zu mir und meiner Familie. Zwar ist es bei uns momentan (wie wohl bei den meisten) so, dass die Gefühle Achterbahn fahren und manchmal fast im Minutentakt ändern, aber eigentlich ist die Stimmung meistens positiv und es geht uns gut. Beim Schreiben war ich in den letzten Tagen in einer nachdenklichen Verfassung. Das möchte ich mit dem heutigen Post ändern. Ich verrate euch (m)ein Universal-Gutelaune-Rezept und erinnere mich damit gleichzeitig daran es anzuwenden!

Einer der Slogans der Evolutionspädagogik lautet “VOM MÜSSEN ZUM DÜRFEN”. Ich habe in der Ausbildung zur Lernberaterin vieles oft hören und lesen müssen, bis es mir einleuchtete. Nicht so bei diesem Grundsatz. Ich spürte in dem Augenblick als ich ihn zum ersten Mal hörte, welches Potential in der Umsetzung dieser Weisheit steckt. Heute ist es das, was ich tagtäglich einsetze und anwende.

Wie ich in einem vorgängigen Blogbeitrag (hier) bereits schrieb, benötigen wir ein stressfreies Gehirn, um Situationen erfolgreich zu meistern und Neues dazuzulernen. Etwas zu MÜSSEN bedeutet für unser Gehirn “Vorsicht es wird stressig”. Wir blockieren damit unser Denken und nehmen uns dabei die Möglichkeit unsere vielfältigen “Denkressourcen” auszunutzen. Wir nutzen dann lediglich die für Krisensituationen vorgebahnten Strategien, was sehr schade ist, denn es besteht ja keine Krise. Reden wir dagegen von DÜRFEN, dann ermöglichen wir unserem Denken sich zu entfalten. Wir geben uns Raum für Entfaltung und Kreativität.

Versucht es und ihr werdet sofort spüren was ich meine.

“Ich muss kochen” – “Ich darf kochen”
“Ich muss in die Schule/zur Arbeit” – “Ich darf zur Schule/Arbeit”

Wer das ganze noch steigern möchte, der wendet “VOM MÜSSEN ZUM DÜRFEN” in der Kommunikation mit seinen Mitmenschen an.

Wer Kinder hat, der wird Verblüffendes erleben. Zugegeben es tönt gewöhnungsbedürftig. Das Wort “dürfen” kann auch weggelassen werden. Hauptsache das Wort “müssen” fällt nicht.

“Du musst noch Hausaufgaben machen” – “Du darfst Hausaufgaben machen”
“Du musst mir in der Küche helfen” – “Du darfst mir in der Küche helfen”

Wenn das Kind, der Mitmensch nicht dafür entscheidet, dann bleibt es dabei. Einfach abwarten. Die neue Kommunikation ist zu Beginn für alle gewöhnungsbedürftig, aber reduziert Stress und Druck und wird sich zum Schlüssel für eine gewaltfreie und wertschätzende Kommunikation erweisen. Ganz bestimmt!

Vielleicht mögt ihr mir eure Erfahrungen mitteilen? Was hat sich bei euch verändert?

7 Gedanken zu „Homeschooling – ein Tagebuch – Tag 20#8220;

  1. Ich darf morgen nicht zum modul 7 in die evoausbildung. Hört sich immer noch “sch.” an…..😉 nö du hast völlig recht, und diese wort veränderung hat eine ungeheure kraft….zur Veränderung! Glg mirjam

    • Liebe Mirjam, dafür hast du das 7. Modul noch vor dir und kannst in der Zwischenzeit all das setzen lassen, was du bereits gelernt hast. Das ist doch super! Gönn dir ganz viel Evo-Repetition an diesem Wochenende. Liebs Grüessli Mirjam

    • Liebe Therese, danke für all deine lieben Kommentare. Jeden Tag von neuem ins “Leere” zu schreiben ist eine Herausforderung. Um so schöner, wenn dann ein Lebenszeichen zurück kommt. Es regt mich dann auch wieder zu neuen Gedanken an. So auch dein Impuls zum “Wollen”. Wollen ist ein starkes Wort, dass den Wunsch/die Absicht etwas zu erreichen oder zu haben (wollen) kraftvoll zum Ausdruck bringt. Kleine Kinder bringen Eltern z.B. mit ihrer (wichtigen) Wollen-Entwicklungsphase an ihre Grenzen und es erfordert viel Geduld und Verständnis sie dabei wertschätzend zu begleiten. Wollen ist sehr einschränkend. Es lässt keine Kompromisse und Seitenblicke zu. Das Ziel ist klar und vor Augen, aber (noch) nicht realisiert. Wollen ist kein dürfen. Als Evolutionspädagogin plädiere ich für “Einfach machen”. Wie das dürfen, lässt uns “machen” oder auch “tun” das ganze Spektrum an Möglichkeiten offen. Probier es aus. Es gibt dabei kein richtig und falsch. Die Erfahrung prägt dein Denken und hat dich zu dem gemacht, was du bist. Neue Erfahrungen und Erlebnisse entwickeln es weiter, deshalb “einfach machen”.
      Liebe Grüsse und bis bald Mirjam

  2. Liebe Mirjam,
    danke für diese deine Gedanken, die mich wiederum zum Nachdenken anregen.
    Genau, “einfach machen”.
    Wollen mag, gerade bei Kindern, einschränkend sein und keine Kompromisse und Seitenblicke, wie du schreibst, zulassen. Bei uns Erwachsenen, oder besser gesagt bei mir, kann durch “ich will” durchaus auch positive Energie, Ergeiz und Durchhaltewille generiert werden 😉
    Liebe Grüsse, Therese

    • Liebe Therese, ein “ich will” ist für dich, deinem Denken, positiv besetzt. Du hast damit viel erreicht. Es ist deine Strategie und die ist immer gut. Es gibt kein richtig und falsch. Gibt dem “einfach machen” eine Chance und du hast eine weitere Möglichkeit, wenn “ich will” mal nicht funktioniert. 😉

  3. Pingback: Homeschooling – ein Tagebuch – Tag 57 – Mirjam Fischer

Schreibe einen Kommentar zu Therese Röthlisberger Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert